Neue Projekte
The winner takes it all?
Neue Forschungsgruppe untersucht Wettbewerb im Hochschulsystem
Hochschulen und Universitäten stehen in zunehmendem Wettbewerb: um Studierende, Personal und Forschungsgelder. Wie dieser Wettbewerb zwischen öffentlichen Hochschulen funktioniert und welche Rolle die verschiedenen Akteure dabei spielen, untersucht Innovationsforscher Prof. Dr. Uwe Cantner (Foto). Er ist Mitglied der neuen Forschungsgruppe »Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem: Akteurskonstitution, Handlungskoordination und Folgewirkungen«, die am International Centre for Higher Education Research Kassel angesiedelt ist. Zusammen mit Prof. Dr. Thomas Grebel von der TU Ilmenau untersucht Cantner »(Autonome) Hochschulen im dynamischen Wettbewerb«. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt für drei Jahre mit 520 000 Euro. [viv/AB]
Zwischen Freiheit und Sicherheit
Europäische Forschungsgruppe untersucht, wie Terrorgefahr die Stadt-Atmosphäre prägt
Wie erleben die Menschen in Europa die Bedrohung durch Terrorismus? Wie verändern Anti-Terrormaßnahmen ihre Stimmungen und welche Auswirkungen hat das auf das gesellschaftliche Zusammenleben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Forschungsprojekt »Atmospheres of (Counter)Terror in European Cities«. Neben dem Team um den Jenaer Sozialgeographen Prof. Dr. Simon Runkel sind die Universitäten Birmingham, Plymouth und Cergy-Pontoise sowie das L'Institut Paris Region beteiligt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie britische und französische Organisationen fördern das Vorhaben in den kommenden drei Jahren mit rund 1,2 Millionen Euro, wovon 290 000 Euro nach Jena fließen. Runkel (Foto) wird untersuchen, wie Politik und Stadtplanung mit Menschenmengen (Crowds) umgehen. [ch]
Kunst um 1800
Kunsthistoriker untersucht Darstellungen des Erhabenen
Vergleiche gehören zum alltäglichen Handwerkszeug des Menschen, um sich in der Welt zu orientieren. Zuweilen stoßen wir jedoch an die Grenze des Vergleichbaren. Eine solche Grenze möchte Prof. Dr. Johannes Grave (Foto) ausloten. Im Rahmen des Forschungsprojektes »Bild-Vergleiche. Praktiken der Unvergleichbarkeit und die Theorie des Erhabenen« will der Jenaer Kunsthistoriker Bilder analysieren, um herauszufinden, wie das Erhabene in der Kunst um 1800 dargestellt wurde. Ausgangspunkt ist Kants Verständnis des Erhabenen als etwas, das sich aufgrund seiner unermesslichen Größe dem Vergleich entzieht. Das Projekt gehört zum Sonderforschungsbereich 1288 »Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern« der Universität Bielefeld. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das auf vier Jahre angelegte Vorhaben mit einer Gesamtsumme von gut 300 000 Euro. [sl]
Virtuelle Spiele
Projekt zur Förderung interkultureller Kommunikation
Um digitale und interkulturelle Erfahrungen und Kompetenzen zu vermitteln, lässt der Jenaer Kommunikationsexperte Prof. Dr. Jürgen Bolten (Foto) regelmäßig Studierende und Lehrende aus aller Welt in virtuellen Klassenräumen bei Planspielen miteinander verhandeln. Im Rahmen eines neuen Projekts wollen Bolten und sein Team das Konzept der digitalen Kooperation jetzt ausbauen. Das Projekt läuft im Förderprogramm »International Virtual Academic Collaboration« des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 130 000 Euro gefördert. Ziel ist es, den während der Corona-Pandemie in den Hochschulen eingeleiteten Digitalisierungsschub in der internationalen Hochschulkooperation zu verankern. Das Jenaer Team arbeitet im Projekt mit Hochschulen in Polen, China, Finnland, Rumänien, Frankreich und Kanada zusammen. [US]
Philosophie des 20. Jahrhunderts
DFG-Projekt untersucht Schnittmengen philosophischer Strömungen
In welchem Verhältnis stehen Kritische Theorie, Philosophische Anthropologie und Logischer Empirismus zueinander? Diesen drei maßgeblichen philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts widmen sich die Jenaer Philosophen Prof. Dr. Christoph Demmerling (Foto), Max Beck und Nicholas Coomann in den nächsten drei Jahren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ihr gemeinsames Projekt »Nachmetaphysisches Philosophieren« mit rund 350 000 Euro. Im Fokus stehen die Hauptakteure der jeweiligen Denkrichtung: Max Horkheimer und Theodor W. Adorno für die Kritische Theorie, Max Scheler, Arnold Gehlen und Helmuth Plessner als Vertreter der Philosophischen Anthropologie sowie Rudolf Carnap und Hans Reichenbach als Protagonisten des Logischen Empirismus. [sl]
Interkulturalität bei Twitter
Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation startet neues Projekt
Ist die virtuelle Realität von der realen Welt noch trennbar? Und wenn nicht, wie kann es gelingen, diese Komplexität zu erforschen? Das untersucht der von der Universität Jena koordinierte Forschungsverbund »Researching Digital Interculturality Co-operatively«. Dr. Luisa Conti (Foto) und PD Dr. Fergal Lenehan bearbeiten das Jenaer Teilprojekt »Cosmopolitanism, Nationalism and Intercultural Competence in Online Contexts«, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,1 Mio. Euro gefördert wird und die interkulturelle Kommunikation auf der Plattform Twitter auf europäischer Ebene untersucht. Weitere Partner sind an den Unis Mainz und Potsdam sowie Hochschulen in Irland, Brasilien und Israel angesiedelt und hinterfragen die Interkulturalität in einer digital geprägten Gesellschaft. [viv/AB]
Paläoerdbeben
Projekt zu tektonischen Aktivitäten der Erdgeschichte
Das Grenzgebiet zwischen Südtirol, Osttirol, Kärnten und Slowenien ist für Geologinnen und Geologen besonders spannend: Dort befindet sich das sogenannte östliche Periadriatische Verwerfungssystem, das zu den tektonisch wichtigsten Regionen der Alpen zählt. Ein Team des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik in Hannover und des Instituts für Geowissenschaften der Universität Jena untersucht historische Erdbeben in diesem Gebiet. Das Projekt, an dem der Jenaer Geowissenschaftler Prof. Dr. Kamil Ustaszewski (Foto) beteiligt ist, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt 187 000 Euro gefördert. Das Team setzt neue Datierungsmethoden ein, mit denen erstmals auch Erdbeben des Quartärs, des jüngsten geologischen Zeitraums der Erdgeschichte von vor 2,4 Millionen Jahren bis heute, erfasst werden können. [LIAG/GC/AB]
Covid19-Therapie
Forschungsnetzwerk InfectControl bündelt Expertisen gegen Corona
Forschende des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – (Leibniz-HKI), der Universität Jena, der Universität Würzburg sowie des Leibniz-Instituts für Experimentelle Virologie in Hamburg vereinen ihre Expertisen, um gemeinsam etwas gegen die COVID-19-Pandemie zu bewirken. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Konsortiums InfectControl, unter Leitung von Prof. Dr. Axel Brakhage (Foto), mit rund 2,3 Millionen Euro gefördert. Die Forschenden wollen einen neuartigen Therapieansatz entwickeln, bei dem das SARS-CoV-2-Virus zielgerichtet vom Immunsystem des Patienten eliminiert wird. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse können außerdem dazu beitragen, bei möglichen zukünftigen Infektionsausbrüchen mit anderen Erregern rasch neue Therapeutika entwickeln zu können. [InfectControl/MK]