Das Jahr 2021 hat begonnen, wie 2020 aufgehört hat: mit Corona. Und auch wir kommen in der nun vorliegenden neunten Ausgabe der LICHTGEDANKEN an Corona nicht vorbei. Seit gut einem Jahr hat die Pandemie die Welt im Griff, nahezu alle Lebensbereiche sind von Einschränkungen betroffen. Auch an den Universitäten ist die Krise tagtäglich zu spüren. Doch trotz oder gerade wegen der Ausnahmesituation gibt es nach dem zweiten »Corona-Semester« auch Lichtblicke in Forschung und Lehre: In der LICHTGEDANKEN-Umfrage berichten Forschende unserer Universität, wie sie die Krise als durchaus produktiv erleben, wie sie zu neuen Ideen und neuen Formen des Austauschs und der Zusammenarbeit finden und welche Erfahrungen sie für die Zeit nach der Krise mitnehmen.
»Lichtblicken« ganz im Wortsinne widmet sich auch unser Schwerpunkt »Das Leuchten der Atome«: Optik-Forschung und -Entwicklung haben Tradition in der Lichtstadt Jena, wo Carl Zeiß einst die Mikroskopie revolutionierte und Ernst Abbe die Grenze des mikroskopisch Sichtbaren berechnete. Heute sind diese Auflösungsgrenzen längst überschritten und auch in ihrer neuesten Teildisziplin – der nichtlinearen Optik –, um die es in diesen LICHTGEDANKEN geht, spielen Jena und seine Universität eine wichtige Rolle: Hier ging 1962 der erste Laser in Deutschland in Betrieb, hier wurde der erste Professor für Nichtlineare Optik berufen und 2020 gelang einem Team mit Jenaer Beteiligung der international gefeierte »Physik-Durchbruch des Jahres«, mit möglichen Anwendungen in der nichtlinearen Optik.
Mit unserem Schwerpunkt »Das Leuchten der Atome« schauen wir in eine faszinierende Welt der Extreme: Laserlicht gigantischer Intensität – etwa vom Milliardenfachen der Sonnenintensität – wird auf winzigste Materialstrukturen konzentriert, was die Materieteilchen selbst zum Leuchten bringt. Unter diesen Extrembedingungen gelten nicht mehr nur die Regeln der klassischen Optik. Es treten neue Phänomene auf und Licht mit neuen Eigenschaften entsteht. Was sich im Detail bei diesen Vorgängen abspielt, das untersuchen Forschungsteams der Universität im Sonderforschungsbereich »Nichtlineare Optik auf Atomaren Skalen« (NOA), den wir in dieser Ausgabe der LICHTGEDANKEN vorstellen. Wir schauen in Labore, in denen – mit Abstand und Maske – Laser bedient, Lichteffekte an Nanomaterialien und -strukturen gemessen, berechnet und modelliert werden. Vieles braucht noch ein theoretisches Fundament, um überhaupt verstanden und eingeordnet werden zu können, wie die beiden Sprecher des SFB, Prof. Dr. Ulf Peschel und Prof. Dr. Stefanie Gräfe, im Interview berichten; anderes gehört bereits zum Alltag und wird uns in die Zukunft begleiten.
Ich wünsche Ihnen jede Menge erhellende Momente bei der Lektüre unseres Forschungsmagazins und freue mich über Ihr Feedback, Anregungen oder Kritik. Sie erreichen das Redaktionsteam und mich unter: presse@uni-jena.de.
Bleiben Sie gesund und wissensdurstig!
Jena, im März 2021