Neue Projekte

Kooperationen und Förderungen

»Erdbeben« in lebendigen Zellen

Prof. Dr. Volker Deckert in einem Messlabor im Institut für Physikalische Chemie der Uni Jena. Er leitet das ambitionierte Projekt gemeinsam mit Kollegen der Universität Ulm und des ITB in Bingen.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Carl-Zeiss-Stiftung fördert innovatives Projekt zur 3D-Analyse des Zellinneren mit 750 000 Euro

Im Rahmen des »CZS Wildcard« Programms fördert die Carl-Zeiss-Stiftung das Projekt »Geowissenschaftlich inspirierte, molekülspezifische 3D-Tiefenanalyse mit Nanometer Auflösung« eines Teams um Prof. Dr. Volker Deckert (Foto) vom Institut für Physikalische Chemie. Ziel des zu Jahresbeginn 2024 gestarteten Vorhabens ist es, seismische Verfahren auf winzige Strukturen in lebenden Zellen anzuwenden und so zerstörungsfreie Einblicke in deren Inneres zu gewinnen. Mit Hilfe von Infrarotlichtpulsen werden dafür in den Zellen Nano »Beben« ausgelöst, die sich in Form von Wellen bis an deren Oberfläche ausbreiten und – so die Idee – dort aufgezeichnet werden. Während der zweijährigen Projektlaufzeit will das Team zunächst Referenzmethoden entwickeln. [sl]

Tool bestimmt Voreingenommenheit

Prof. Dr. Tobias Rothmund und Arne Stolp (Foto) entwickeln ein Tool zur Selbstreflexion, mit dem jede und jeder Interessierte die eigene politische Voreingenommenheit ermitteln kann.

Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert kommunikationswissenschaftliches Projekt

Wie lässt sich politische Voreingenommenheit überwinden, wie sie bei kontroversen Themen wie dem Klimawandel oder der COVID-19-Pandemie in vielen öffentlichen Debatten zutage tritt? Das ergründen Kommunikationswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler um Prof. Dr. Tobias Rothmund und Prof. Dr. Christian Thiel in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt »SensipoV – Sensibilisierung für politische Voreingenommenheit im Umgang mit wissenschaftlicher Evidenz als Herausforderung für die Wissenschaftskommunikation«. Der Ansatz der Forschenden ist es, zunächst ein Problembewusstsein dafür zu schaffen und ein Tool zu entwickeln, mit dem jede und jeder seine politische Voreingenommenheit selbst testen und reflektieren kann. [sh]

»DeKarbon«

Martin Oschatz lehrt am Institut für Technische Chemie und Umweltchemie der Uni Jena.

Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Freistaat Thüringen fördert Projekt mit rund 980 000 Euro

Ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Oschatz (Foto) arbeitet an neuen Methoden zur Rückgewinnung und Wiederverwertung von Kohlenstoffdioxid (CO2). Damit wollen die Forschenden dazu beitragen, dass der Ausstoß dieses klimaschädlichen Treibhausgases und seine Konzentration in der Atmosphäre verringert werden. Das Land Thüringen fördert das Projekt bis Ende 2025.

Die Projektgruppe »DeKarbon« entwickelt dafür neue Polymermaterialien, die das Treibhausgas aus Industrie-, Kraftwerksabgasen oder der Luft herausfiltern und binden können. Anschließend soll das Gas chemisch zu nutzbaren Verbindungen umgewandelt werden, beispielsweise zu Methan, Benzin, Diesel oder Kerosin. Nachhaltig wird das Ganze, da bei diesen Prozessen hauptsächlich erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. [Krauß]

»Merian-CALAS«

Die Uni Jena kooperiert mit Partnern in Lateinamerika im Rahmen des Verbundprojekts Merian-CALAS. (Symbolfoto)

Foto: Evelyn Schonfeld

Neue Förderphase für Regionalzentrum zu Lateinamerika

Kriege, Klimakrise, Artensterben – Krisen sind überall. Doch das globale Phänomen verschärft sich in Lateinamerika, weil die sozialen, ökonomischen und kulturellen Ungleichheiten dort besonders ausgeprägt sind. Diese Krisen und Ansätze zu ihrer Lösung werden im »Wissenslaboratorium 4« unter dem Fokus »Strategic Identities and Crisis in Latin America« wissenschaftlich untersucht. Akteure sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Regionalzentrum Jena/Buenos Aires im Rahmen des Verbundprojekts »Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies in the Humanities and Social Science« (Merian-CALAS), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 19 Millionen Euro gefördert wird. Das Regionalzentrum wird auf Jenaer Seite von der Romanistin Prof. Dr. Claudia Hammerschmidt geleitet. Das Projekt ist 2017 gestartet und läuft bis Ende 2025. [sl]

Superstarke Magnetfelder

Die sog. "Sausage-Instabilität" des Magnetfelds in einem Neutronenstern.

Abbildung: W. Cook/Universität Jena

DFG fördert deutsch-polnisches Kooperationsprojekt zu Neutronenstern

Im Projekt »MERLIN« (The Magnetic Field Dynamics in Neutron Stars), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem polnischen Narodowe Centrum Nauki (NCN) mit rund einer halben Million Euro gefördert wird, wollen die Physiker Prof. Dr. Sebastiano Bernuzzi von der Universität Jena und Prof. Dr. Brynmor Haskell von der Universität Warschau die Magnetfeldkonfiguration im Inneren von Neutronensternen entschlüsseln (Bild). Neutronensterne können nach einer Supernova-Explosion entstehen, wenn die Sterne kollabieren. Das Magnetfeld solcher Objekte erreicht dabei eine mehr als hundertmillionenfache Intensität des Erdmagnetfeldes. Erforscht werden soll beispielsweise, ob es eine Gleichgewichtskonfiguration für das Magnetfeld im Inneren solcher Neutronensterne gibt. [sl]

Illustrative numerische Experimente

Dr. Christin David präsentiert ein Experiment zur Übertragung des mechanischen Impulses.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Physikerin erhält Förderung für verbesserte digitale Lehre in den MINT-Fächern

Die Physikerin PD Dr. Christin David (Foto) wird im Rahmen des Programms »Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre« gefördert. Das Stipendium wird vom Thüringer Wissenschaftsministerium gemeinsam mit dem Stifterverband vergeben. Christin David entwickelt in diesem Programm illustrative numerische Experimente für Studienanfänger in den MINT-Fächern, insbesondere Lehramts-Studierende. »Unser Ziel ist es, neue Lehrmethoden zu entwickeln und generell neue Impulse in der Lehre zu setzen«, sagt Christin David. Dabei entstehen virtuelle Versuchsaufbauten, die reale Phänomene abbilden. Die Studierenden sollen daraus Formeln mit veränderlichen Parametern ableiten und lernen, aktiv Programme zu entwickeln, die solche Formeln in einen Computercode übersetzen. [sl]

»APPEAL«

Die europäische Forschungsplattform Appeal sucht nach neuen antiviralen Wirkstoffen.

Collage: UKJ

UKJ baut Plattform zur Entwicklung antiviraler Wirkstoffe auf

Gemeinsam mit zwölf Partnern aus sechs Ländern baut das Universitätsklinikum Jena (UKJ) eine europäische Forschungsplattform (APPEAL) auf, die von der EU und Großbritannien mit insgesamt 8,1 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert wird. Als Vorsorge künftiger Pandemien soll mit Förderung der EU in fünf Jahren eine Pipeline zur Entwicklung antiviraler Wirkstoffe entstehen. Auf der Suche danach will sich das vom UKJ koordinierte Team auf die Wirtszellen konzentrieren. Bei hier angreifenden Wirkstoffen besteht ein weit geringeres Risiko der Resistenzentwicklung als bei Wirkstoffen, die die Viren selbst angreifen. Auf der Suche nach geeigneten Zieleiweißstoffen in den Zellen sollen zunächst bereits veröffentlichte Daten von Hochdurchsatz-Gen-Knockout-Studien mit infizierten Zellen gesichtet und mit selbstlernenden Algorithmen analysiert werden. [vdG]

»Nexus«

Dr. Sina Saravi (l.) und Dr. Desirée Leistenschneider (r.) erden im Nexus-Programm gefördert.

Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Carl-Zeiss-Stiftung fördert zwei Projekte mit je 1,5 Millionen Euro

Gleich zweimal geht in diesem Jahr die Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung für interdisziplinäre Forschungsthemen im Programm »CZS Nexus« an die Universität Jena: Seit Februar 2024 wird Dr. Sina Saravi (l.) gefördert, der optische neuronale Netzwerke entwickelt, um Bilderkennung schneller und ressourcenschonender zu gestalten. Diese Entwicklung kann man sich wie eine Art intelligentes, nanostrukturiertes Kameraobjektiv vorstellen. Seit Januar 2024 läuft das Projekt von Dr. Desirée Leistenschneider (r.), die neuartige Aluminium-Stickstoff-Batterien entwickelt. Diese zeichnen sich nicht nur durch ein geringes Gewicht und eine hohe Energiedichte aus. Es gibt auch bereits etablierte Recyclingprozesse für dieses Material, so dass die Batterien wieder aufladbar sein können. Beide Forschungsgruppen erhalten jeweils 1,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren. [MK]