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Aktuelles aus dem Uni-Alltag

Der europäische Campus wächst

Universität Jena erhält insgesamt 2,3 Millionen Euro Förderung für den weiteren Ausbau der Internationalisierung.

»EC2U«, das sind die Universitäten in Jena, Coimbra (Portugal), Alexandru Ioan Cuza in Iași (Rumänien), Pavia (Italien), Poitiers (Frankreich), Salamanca (Spanien), Turku (Finnland) und Linz (Österreich).

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Die Universität Jena kann dank neuer Förderungen ihre internationalen Aktivitäten in den nächsten vier Jahren fortführen und ausbauen: Seit 2020 gehört sie der Allianz »Europäischer Campus der Stadt-Universitäten« (EC2U) an. Die EU fördert die Allianz nun bis Oktober 2027 mit insgesamt 14,4 Millionen Euro, wovon rund 1,6 Millionen Euro nach Jena gehen.

In einem nationalen Begleitprogramm unterstützt der DAAD die von der EU ausgewählten deutschen Hochschulen beim Aufbau der Europäischen Hochschulen. Anfang Januar 2024 ist die vierte Förderrunde des nationalen Begleitprogramms gestartet, in der die Friedrich-Schiller-Universität erneut erfolgreich war. Sie erhält 700 000 Euro für die kommenden vier Jahre. [AB]

Microverse-Film

Screenshot aus dem Film.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Der Exzellenzcluster »Balance of the Microverse« hat einen 360-Grad-Film entwickelt und stellt diesen Planetarien weltweit zur Verfügung. Der Film trägt den Titel »Karl und Karla im Mikroversum: Eine Reise durch die faszinierende Welt der Mikroben«.

Der 15-minütige Film ist in englischer und deutscher Sprache als Download verfügbar unter: https://www.microverse-cluster.de/en/outreach.htmlExterner Link. [Nieber]

Kultur und Sprache Griechenlands

»Forschungsstelle Bessarion« wurde an der Universität Jena gegründet.

Mit dem Ziel, die griechische Kultur und die Vielfalt der griechischen Sprache zu erforschen, ist am 8. Novemberb die »Forschungsstelle Bessarion« gegründet worden. Prof. Dr. Thede Kahl, Professor für Südslawistik, und Dr. Sotirios Rousiakis erforschen mit externen Mitarbeitenden die Dialekte des Griechischen und bislang wenig beachtete Aspekte der griechischen
Kultur.

Namensgeber ist Bessarion von Trapezunt, ein byzantinischer Humanist, Theologe, Kirchenpolitiker, Diplomat und Kardinal des 15. Jahrhunderts. Seit 1463 lateinischer Patriarch von Konstantinopel im Exil, erwarb sich Bessarion Verdienste bei der Verbreitung der griechischen Kultur und Sprache in Europa. »Das Griechische kennt etwa zehn Dialekte, die sich zum Teil so stark unterscheiden, dass sie beinahe als eigenständige Sprachen gelten können«, sagt Prof. Kahl. Dieser Befund sei durchaus nicht verwunderlich, da sich griechische Siedlungen schon in vorchristlicher Zeit weit verstreut in der Mittelmeerregion
befanden.

Die Vielfalt der Dialekte aufnehmen und bewahren

Um die Vielfalt des Griechischen zu bewahren, müsse das Ansehen der Dialekte und Mundarten verbessert werden, sagt Thede Kahl. „Wir interviewen Sprecherinnen und Sprecher und archivieren die Aufnahmen" – mit dem Ziel, die Sprachvarietäten zu bewahren und zugleich zugänglich zu machen. Ein weiteres Aufgabenfeld der neuen Forschungsstelle ist die Geschichte der Griechen in der spätosmanischen Zeit in Kleinasien. [sl]

In der Finalrunde des Exzellenz-Wettbewerbs

Projekt »Imaginamics. Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens« der Universität Jena wird bis August 2024 zum Vollantrag für einen Exzellenzcluster ausgebaut.

Prof. Dr. Johannes Grave ist Sprecher des Projekts »Imaginamics«.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Die Universität Jena steht mit einem neuen Projekt und dem bereits existierenden Exzellenzcluster in der Finalrunde des Exzellenz-Wettbewerbs der deutschen Spitzenforschung. Die
Universität hatte drei neue Anträge für Exzellenzcluster eingereicht, von denen nun das Projekt »Imaginamics« zum Vollantrag ausgebaut werden darf.

Zusätzlich kann sich der seit 2019 bestehende Jenaer Exzellenzcluster »Balance of the Microverse« um die weitere Förderung in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bewerben. Die Vollanträge müssen bis Mitte August eingereicht werden. Welche Großforschungsprojekte realisiert werden, wird im Mai 2025 bekanntgegeben.

Gesellschaftliche Konflikte besser verstehen

Aktuelle Debatten, ob zum Klimawandel, zur Demokratie oder zur Pandemie, erwecken den Eindruck, dass Menschen in kaum zu vereinbarenden Vorstellungswelten leben. Diese »sozialen Imaginationen« ringen in dynamischen Prozessen um Geltung und Vorherrschaft.

Solche Bedeutungskämpfe machen den grundsätzlich offenen, aushandlungsbedürftigen und konflikthaften Charakter gesellschaftlichen Zusammenlebens sichtbar. Sie sollen im Projekt „Imaginamics. Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ umfassend untersucht werden. Das Kunstwort »Imaginamics« aus Imagination und Dynamik zeigt an, dass es dabei um fließende, dynamische Prozesse geht. Diese Dynamiken haben immer auch eine praktische Seite, sie werden von sozialen und politischen Akteuren vorangetrieben. Darum widmet sich das Projekt nicht nur den sozialen Imaginationen als solchen, sondern auch den Praktiken des »sozialen Imaginierens«, aus denen sie hervorgehen.

»Dass das Expertengremium unsere Projektskizze für zukunftsweisend hält und uns besondere Stärken in diesem Forschungsfeld attestiert, freut uns. Nun werden wir uns der Herausforderung widmen, unsere Ideen in einem Vollantrag weiter auszuarbeiten. Dass es von zentraler Bedeutung ist, soziale Imaginationen und ihre ganz eigenen Dynamiken besser zu verstehen, zeigen nicht zuletzt viele Diskussionen und Demonstrationen der vergangenen Wochen«, sagt der Kunsthistoriker Prof. Dr. Johannes Grave, der gemeinsam mit der Wissenschaftshistorikerin Prof. Dr. Christina Brandt und dem Historiker Prof. Dr. Joachim von Puttkamer das Sprecherteam von Imaginamics bildet.

Auch der Exzellenzcluster »Balance of the Microverse« in der zweiten Antragsrunde

Bereits bestehende Exzellenzcluster können direkt einen Vollantrag stellen. Und so wird sich der seit 2019 geförderte Exzellenzcluster »Balance of the Microverse« um die weitere Förderung bewerben. Das Großforschungsprojekt hat sich den Mikroorganismen verschrieben. Ziel ist es, die dynamischen Gleichgewichte mikrobieller Gemeinschaften von der molekularen Ebene bis hin zu komplexen Ökosystemen zu erforschen. Darauf aufbauend werden neue Technologien entwickelt, die diese Gleichgewichte gezielt erhalten und wiederherstellen können. Amtierende Sprecherin des Jenaer Exzellenzclusters ist die Professorin für Aquatische Geomikrobiologie, Prof. Dr. Kirsten Küsel. [AB]

Eine Fahne mit dem Slogan "Light, Life, Liberty" vor dem Universitätshauptgebäude.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Neu im Uni-Rat

Dr. Bettina Böhm ist neues externes Mitglied im Universitätsrat Jena. Foto: Leibniz-Gemeinschaft

Foto: Leibniz-Gemeinschaft

Der Senat der Universität Jena hat im November 2023 einen neuen Universitätsrat gewählt. Als neues externes Mitglied ist die Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft, Dr. Bettina Böhm (Foto), in das Gremium eingezogen.

Die Rechtswissenschaftlerin war im Justiziariat an der Universität Bielefeld sowie als Dezernentin und ständige Vertreterin des Kanzlers an der TU Dortmund tätig, bevor sie 2004 die erste Kanzlerin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wurde. Seit 2018 ist sie Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft. [JK]

Tierschutzpreis

Zwei Wissenschaftlerinnen des Uniklinikums Jena sind im Oktober 2023 mit dem Thüringer Tierschutzpreis ausgezeichnet worden: Dr. Lara Thieme und PD Dr. Stefanie Deinhardt-Emmer entwickeln und wenden bei ihrer Arbeit in der Infektionsforschung Methoden an, die zur Verringerung von Tierversuchen beitragen.

Während Lara Thieme Larven der Großen Wachsmotte nutzt, um die Wirksamkeit von Antibiotikakombinationen bei Bakterieninfektionen zu testen, entwickelt Stefanie Deinhardt-Emmer ein Infektionsmodell mit menschlichem Lungengewebe zur Erforschung von Virusinfektionen.

Der Thüringer Tierschutzpreis wird jährlich vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie vergeben. [vdG]

Erster »Deutschland-Monitor«

Forschungsteam aus Jena, Halle und Mannheim startet nach dem Vorbild des »Thüringen-Monitors« in die Pilotphase zu bundesweiten Befragungen der Bevölkerung und legt erste Ergebnisse vor.

Deutschlandfahne vor dem Universitätshauptgebäude.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Ziel des 2023 gestarteten Deutschland-Monitors ist es, durch regelmäßige Datenerhebungen und vergleichende Analysen, Erkenntnisse über kurzfristige Veränderungen der gesellschaftlichen Stimmungslagen sowie deren Konstanz und Wandel im Laufe der Zeit zu gewinnen.

Dem Vorbild des Thüringen-Monitors folgend, sollen die Ergebnisse der jährlichen Befragung einerseits Politik und die breitere Öffentlichkeit informieren sowie andererseits eine Basis für wissenschaftliche Analysen und Debatten bilden. Das Verbundprojekt wird gemeinsam an den Standorten Jena, Halle/Saale und Mannheim durchgeführt und ist in Jena am Institut für Politikwissenschaft und dem KomRex angesiedelt.

Ost-West-Unterschiede schmelzen

Einer der Hauptbefunde der Ende Januar 2024 vorgelegten ersten Ausgabe des Deutschland-Monitors zeigt, dass sich Menschen in Ost- und Westdeutschland oder Menschen auf dem Land und aus der Stadt in der Bewertung ihrer Lebensqualität kaum unterscheiden. 

Als zentrale Herausforderungen vor Ort gelten in Stadt und Land die Verfügbarkeit bezahlbaren Wohnraums, der Fachkräftemangel sowie der zunehmende Gegensatz zwischen Arm und Reich. In strukturschwachen ländlichen Regionen – verstärkt in Ostdeutschland – wird die Abwanderung junger Menschen als besondere Herausforderung problematisiert.

Wohn- und Lebensumfeld beeinflusst politische Einstellung

Für die Entwicklung politischer Einstellungen sind individuelle Merkmale und gleichzeitig auch das Wohn- und Lebensumfeld entscheidend. Menschen in Ostdeutschland fühlen sich doppelt so häufig abgehängt wie Menschen in Westdeutschland. Außerdem haben in Ostdeutschland mehr Menschen den Eindruck, dass sich die Politik nicht ausreichend für ihre Region interessiere und sich zu wenig für deren wirtschaftliche Entwicklung einsetze. Menschen in strukturschwachen Regionen in Ost und West fühlen sich stärker abgehängt als Menschen in strukturstarken Regionen. [PM]