Der Thüringer Wasser-Innovationscluster
Der von der Universität Jena gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS und der Ernst-Abbe-Hochschule initiierte Innovationscluster hat sich im Wettbewerb »Clusters4Future« als einer von wenigen unter 120 Bewerbungen durchgesetzt und wird seit 1. Februar 2023 vom Bund gefördert. Über die nächsten neun Jahre fließen bis zu 45 Millionen Euro Fördermittel in die Entwicklung neuer Wassertechnologien und die Erforschung des gesellschaftlichen Umgangs mit der knapper werdenden Ressource. Die mehr als 20 Teilprojekte des Innovationsclusters fokussieren sich auf folgende vier Felder:
Wasser analysieren
Ziel ist es, Wasser künftig umfassend, schnell, digital und kostengünstig analysieren zu können. Dafür bedarf es neuer Sensoren, die Wasserdaten direkt und ohne langwierige Laboranalysen erfassen können. Im Teilprojekt »KontiMonit« etwa wird ein elektrochemischer Sensor entwickelt, der in kommunalen Abwasseranlagen und zum Umweltmonitoring eingesetzt werden kann. Auf jeweils spezifische Mikroschadstoffe zielt das Sensor-Prinzip ab, das im Projekt »MIKA« entwickelt wird – hierbei kommen photonische Spektroskopie-Verfahren zum Einsatz.
Wasser reinigen
Hier geht es darum, anthropogene Schadstoffe aus dem Abwasser zu entfernen, die mit den traditionellen Methoden heutiger Kläranlagen nicht erfasst werden können. In den miteinander gekoppelten Teilprojekten »Kerasorb« und »Technische Niere« sollen Mikroschadstoffe durch Adsorption entfernt, im Projekt »UltraStaRK« durch vollständige Oxidation unschädlich gemacht werden.
Wasser bewerten
In umfangreichen und systematischen Ansätzen wird ein Pool an möglichen Kennzahlen aufgebaut, der eine neue Wertzuschreibung des Wassers zum Ausdruck bringt: dafür muss der Aufwand der Entfernung von Schadstoffen erfasst werden, was etwa als »Wasserfußabdruck« beziffert werden kann. Daneben werden soziologische Kriterien herangezogen, um einen möglichen Bewusstseinswandel im Umgang mit Wasser anzuregen.
Wasser verstehen und erklären
Ein wesentliches Ziel von »ThWIC« ist es, die »Water Literacy« in der Gesellschaft zu stärken. Damit ist ein umfassendes Wissen gemeint, das zu informierten Entscheidungen im Umgang mit der Ressource ermächtigt. Die Projekte nehmen Alltagspraktiken der Nutzung von Wasser in privaten Haushalten in den Blick, ebenso komplexe Wasserkreisläufe und wassertechnische Infrastrukturen. Auch für die Wirtschaft ergeben sich durch eine Verbesserung des Wasserwissens Chancen, frühzeitig und passgenau auf antizipierte Wasserprobleme reagieren zu können.