Kennen Sie Ihren Wasserfußabdruck? Also die Menge Wasser, die Sie täglich verbrauchen. Es sind über 5 000 Liter, pro Person, jeden Tag, allein in Deutschland. Neben den rund 126 Litern, die Sie zum Trinken, Kochen, Waschen, Duschen verbrauchen, ist es vor allem das »virtuelle Wasser« für die Produktion und den Transport von Nahrungsmitteln und Konsumgütern, das dabei zu Buche schlägt. Für eine Tasse Kaffee müssen durchschnittlich 140 Liter, für ein T-Shirt aus Baumwolle rund 4000 Liter Wasser aufgewendet werden.
Wie die Luft zum Atmen, brauchen wir Wasser zum Leben. Deshalb haben wir dem Schwerpunkt dieser Ausgabe der LICHTGEDANKEN den Titel »Das Elixier des Lebens« gegeben. Doch die kostbare Ressource Wasser ist begrenzt. Eine »Transformation auf gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene« im Umgang mit Wasser erachtet Umweltchemiker Prof. Dr. Michael Stelter als unerlässlich, um angesichts von Klimawandel und wachsendem Schadstoffeintrag der drohenden Wasserverknappung zu begegnen. Stelter ist Sprecher des neuen »Thüringer Wasser-Innovationsclusters« (ThWIC). Der interdisziplinäre Verbund aus Wissenschaft und Wirtschaft hat in diesem Monat in Jena seine Arbeit aufgenommen und zum Ziel, neue Wassertechnologien zu entwickeln und neue Wege für den gesellschaftlichen Umgang mit Wasser zu etablieren. Im LICHTGEDANKEN-Interview nimmt er eine Standortbestimmung vor und erklärt, warum Jena bereits heute ein Zentrum der Wasserexpertise ist.
In unserem Schwerpunkt stellen wir einige Themen des neuen Clusters vor, beleuchten aber auch darüber hinausgehende Projekte, in denen sich Forschende unserer Universität mit Wasser befassen. So spricht der Vorsitzende des Thüringer Klimarates, der Hydrogeologe Prof. Dr. Kai Uwe Totsche über die Folgen des Klimawandels für das Grundwasser und wir stellen Forschung vor, die Wasser als Rohstoff zur Gewinnung von »grünem« Wasserstoff nutzt.
Das Bewusstsein für die Endlichkeit von Ressourcen bestimmt angesichts von Ukraine-Krieg und Energiekrise auch Forschung und Lehre an unserer Universität. In einer Umfrage berichten Forschende, worauf sie derzeit verzichten, aber auch darüber, was sie für unverzichtbar halten.
Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen stehen im Mittelpunkt des Interviews mit der russischen Historikerin Irina Scherbakowa. Die Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation »Memorial«, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, ist derzeit Gastprofessorin an unserer Universität. Das Porträt stellt sie vor.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich wie immer über Feedback, Anregungen oder Kritik. Sie erreichen das Redaktionsteam und mich unter: presse@uni-jena.de.