Neue Projekte

Kooperationen und Förderungen

Märchen verschiedener Kulturen

Dr. Elguja Dadunashvili hält das Buch »Dargi folktales« von Helma van den Berg für das Forschungsprojekt »Kaukasisches Erzählgut im Diskurs der vergleichenden Märchenforschung« in den Händen.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

DFG finanziert das Projekt »Kaukasisches Erzählgut im Diskurs der vergleichenden Märchenforschung«

Das im September 2022 gestartete Projekt wird im Institut für Slawistik und Kaukasusstudien von Dr. Elguja Dadunashvili (Foto) und Prof. Dr. Diana Forker bearbeitet und geht dem Phänomen nach, dass sich Märchensujets in verschiedenen Kulturen oftmals erstaunlich ähneln. Anhand des kaukasischen Erzählguts wollen die Forschenden u. a. klären, welche authentischen Entfaltungsschemata von einzelnen Kerngeschichten bzw. Storys im Märchen vorkommen und welche Hintergründe in den metaphorisch dargestellten Motiven der nacheinander folgenden Märchenepisoden liegen. Fokus des Projektes ist der Aufbau einer computergestützten Infrastruktur für die Erschließung des Märchenrepertoires und die interdisziplinäre Nutzung der zusammengetragenen Text- und Metadaten. [US]

Neue Wege in der digitalen Lehre

Prof. Dr. Sander Münster in einem Lern-LAB-Setup.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Stiftung Innovative Hochschullehre fördert zwei Projekte zu Digital Humanities und aus der Medizin

Zwei Projekte von Universität und Universitätsklinikum Jena werden im Programm »Freiraum 2022« von der Stiftung Innovative Hochschullehre gefördert. Im Mittelpunkt des Projekts »Lehr-Lern-Hub: Digital History« aus den Digital Humanities unter Leitung von Prof. Dr. Sander Münster (Foto) steht die Entwicklung und Erprobung eines Lehr-Lern-Labors mit Schwerpunkt Geschichte im Digitalen. Dabei sollen neue Formate entwickelt und erprobt werden, um beispielsweise im Rahmen von Schulpraktika, 
Ganztagesangeboten oder außerschulischen Lernorten sowohl die digitale als auch die praxisbezogene Kompetenz der Studierenden zu befördern.

Im Projekt aus der Medizin, das gemeinsam mit der Hochschule Heilbronn realisiert wird, geht es um digital unterstütztes Lernen in interdisziplinären Teams. [AB]

Quantensysteme

Dr. Tobias Vogl untersucht in einem Versuchsaufbau Einzelphotonenquellen in 2D-Materialien.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Nachwuchsgruppe wird vom Bund mit 3,3 Millionen Euro gefördert

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die neue Nachwuchsforschungsgruppe »Integrierte Quantensysteme« mit gut 3,3 Millionen Euro für die Dauer von fünf Jahren. Die Gruppe aus fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern macht sich zur Aufgabe, die Alltagstauglichkeit moderner Quantentechnologien zu erproben und nachzuweisen. Dr. Tobias Vogl (Foto) vom Institut für Angewandte Physik leitet die Nachwuchsgruppe. »Als besonders vielversprechend schätzen wir die 
Kombination aus Festkörperphotonik und Quantenmaterialien ein«, sagt Vogl. Insbesondere die Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten von Bornitrid wollen Vogl und sein Team erforschen. Dieser Bor-Stickstoff-Verbund ist ein Nichtleiter, der fluoreszierende Defekte ausbilden kann, die bei Laserbestrahlung einzelne Photonen emittieren. [sl]

Public Philosophy

Prof. Dr. Andrea Marlen Esser, Professorin für Philosophie mit Schwerpunkt Praktische Philosophie.

Foto: Anne Günther (Universität Jena)

DFG fördert Reinhart-Koselleck-Projekt mit einer Million Euro

Die antirassistischen Proteste der Black Lives Matter-Bewegung sowie die Reaktionen auf die rassistischen und antisemitischen Anschläge von Halle und Hanau haben in der deutschsprachigen Philosophie eine Diskussion über die Rolle der eigenen Disziplin in der europäischen Gewaltgeschichte angestoßen. Prof. Dr. Andrea Esser (Foto), Leiterin des Arbeitsbereichs für praktische Philosophie, untersucht jetzt im Rahmen eines Projekts im Reinhart-Koselleck-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft das problematische Erbe der Philosophie. Für die Dauer von fünf Jahren fördert die DFG das Projekt »Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in Werken der Klassischen Deutschen Philosophie. (Selbst-)Kritische Philosophiegeschichte als Projekt einer Public Philosophy«. Die Fördersumme beträgt eine Million Euro. [sl]

Umwelt und mentale Krankheiten

Digitales Oberflächenmodell von Erfurt.

Foto: DLR 2022, TanDEM-X

Fernerkundungsteam an EU-Großprojekt »environMENTAL« beteiligt

Das europäische Konsortium »environMENTAL« will Mechanismen aufdecken, durch die Phänomene wie Klimawandel, Verstädterung oder die COVID19-Pandemie psychische Krankheiten auslösen. Zum Konsortium gehört auch ein Team aus der Fernerkundung um PD Dr. Sören Hese. Es wird von der EU bis 2027 mit neun Millionen Euro gefördert. Die Forschenden wollen Daten von gesunden und erkrankten Menschen analysieren, um Gehirnmechanismen aufzudecken, die mit Umweltbelastungen zusammenhängen. Sie werden diese mit Messungen von Fernerkundungssatelliten (Foto), Klimamodellen sowie aus digitalen Gesundheitsanwendungen in Beziehung setzen, um die Auswirkungen von Umweltherausforderungen auf die Struktur und Funktion des Gehirns aufzuzeigen. [sh]

Trockenfallende Flusssysteme

Der Albarine-Fluss in Frankreich war im Sommer 2022 trocken.

Foto: Thibault Datry

Hydrologin forscht mit Partnerinstitutionen aus elf Ländern im Verbund »DRYvER«

Im Hitzesommer 2022 schafften es sinkende Pegel, eingestellte Fähren und ein zunehmend gestörter Warentransport über Schifffahrtswege immer häufiger in die Nachrichten. Eine Situation, die kaum noch Ausnahme, sondern eher Regel geworden ist, wie Dr. Annika Künne von der Universität Jena konstatiert. Die Hydrologin arbeitet im internationalen Forschungsprojekt »DRYvER« mit, bei dem 25 Partner aus elf Ländern kooperieren. DRYvER wird durch das Horizon 2020-Programm der Europäischen Union gefördert. Erforscht wird, wie sich die durch Klimawandel und menschliche Wassernutzung beförderte Austrocknung von Flusssystemen auf die biologische Vielfalt, die funktionale Integrität und die Ökosystemdienstleistungen auswirkt. Künnes Aufgabe ist es, Flusssysteme detailgenau zu modellieren. [sl]

Sāsānidenreich

Dr. Frank Schleicher zeigt eine Landkarte, die das Gebiet der Sasaniden abbildet.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

DFG-gefördertes Projekt untersucht Herrschaftsbeziehungen

Das Neupersische Reich der Sāsāniden war lange Zeit ein Rivale des Römischen Reiches. Die Herrscher, die sich auf den Stammvater Sāsān zurückführten, kontrollierten ab etwa 224 n. Chr. einen Raum, der zeitweise vom Kaukasus bis zum Indus reichte. Der Althistoriker PD Dr. Frank Schleicher (Foto) untersucht nun, wie die sāsānidischen Herrscher Einfluss und Macht gegenüber Vasallenherrschern bis weit über die Grenzen des eigentlichen Imperiums hinaus ausüben konnten. Hierfür wird der moderne Begriff des Commonwealth auf Kulturräume der Antike übertragen. Schleichers gerade begonnenes Forschungsprojekt »Vasallenherrschaft im Sāsānidischen Commonwealth« wird mit 343. 000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Schleicher untersucht die Wechselwirkungen zwischen den Großkönigen des Imperiums und ihren Fürsten in der Peripherie. [sl/JK]

Neue Diagnostik

Die Projektleiter Iwan Schie, Patrick Bräutigam und Hans Proquitté (v. l.) hinter einem Inkubator.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt »INTACT« mit 750.000 Euro

In Deutschland muss jährlich bei etwa 200 von 800 sehr unreifen Frühgeborenen – meist wegen einer Infektion – die Nahrung durch einen künstlichen Darmausgang aus- und an anderer Stelle wieder zurückgeleitet werden, um den Darm zu entlasten. Aktuell funktioniert das nur manuell, was keine kontinuierliche Überführung garantiert, sehr pflegeintensiv ist und die Entwicklung der Babys beeinträchtigt. Ein interdisziplinäres Team von Universität, Universitätsklinikum Jena und koordiniert durch die Ernst-Abbe-Hochschule will nun ein miniaturisiertes Transportsystem mit ultraschall- und photonikbasierter Sensorik entwickeln, das die kontinuierliche Überführung und Analytik des ausgeleiteten Darminhalts ermöglicht. Damit wollen die Forschenden bessere Behandlungsmöglichkeiten für Frühgeborene ermöglichen. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert das Projekt »INTACT« für zwei Jahre. [sh]