Glas in Zahlen

  • Quarzkristallstruktur
    Illustration: Liana Franke
    1 710 Grad Celsius beträgt die Schmelztemperatur von kristallinem Quarz. Dieser besteht aus SiO2 (Siliziumdioxid). Wird diese chemische Verbindung geschmolzen, ordnen sich die SiO2-Moleküle in einem ganz bestimmten Muster an: Die Sauerstoffatome bilden Tetraeder – Pyramiden mit vier dreieckigen Seitenflächen – und die Siliziumatome befinden sich jeweils in der Mitte dieser
    Tetraeder. In einem Quarzkristall setzt sich diese Tetraederstruktur periodisch ohne Abweichung fort. Bilden die Tetraeder keine durchgehend periodische Struktur und werden der Schmelze weitere Komponenten zugegeben, handelt es sich um ein Silikatglas. Dieses lässt sich bereits bei Temperaturen von 500 bis 800 Grad formen.
  • Das älteste Glasgefäß
    Illustration: Liana Franke
    4 000 Jahre lang wird Glas bereits von Menschen hergestellt. Etwa 1500 vor Christus stellten die Ägypter erstmals Hohlglas her. Es diente als Salben- und Ölbehälter. Das älteste bekannte Glasgefäß ist ein Kelch mit dem Namen des ägyptischen Pharaos Thutmosis III. und entstand um 1450 vor Christus.
  • Papyrus-Glasrezept
    Illustration: Liana Franke
    650 vor Christus wurde die erste schriftliche Rezeptur für Glas auf Papyrus festgehalten und in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal aufbewahrt. Es lautet: »Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen und 5 Teile Kreide – und du erhältst Glas.«
  • Glasflaschen
    Illustration: Liana Franke
    1 000 000 Jahre können vergehen, bis sich Glas auflöst. Der Grund: Glas kann chemisch absolut inert sein. Das heißt, ein Glasgefäß reagiert nicht mit seiner Umgebung oder seinem Inhalt. Dies ist für die Haltbarkeit von Lebensmitteln und Medikamenten ein großer Vorteil. Zudem kann das Material so nahezu unbegrenzt recycelt werden, indem es immer wieder zu neuen Flaschen, Gläsern oder Baumaterialien geformt wird. Gläser gelten aufgrund ihrer chemischen Stabilität schließlich als eine der wichtigsten Optionen für den dauerhaften Einschluss radioaktiver Elemente.
  • Skarabäus
    Illustration: Liana Franke
    30 000 000 Jahre ist es etwa her, dass ein Meteorit die Wüste Nordafrikas getroffen hat und den Wüstensand in der Region aufschmelzen ließ. Dabei entstanden millimeter- bis dezimetergroße Stücke Quarzglas in verschiedenen Farbschattierungen. Aus diesem »Libyschen Wüstenglas« wurde im Alten Ägypten Schmuck hergestellt. So ziert beispielsweise ein Skarabäus aus diesem Glas die Brustplatte des Pharao Tutanchamun, die vor genau 100 Jahren in seinem Grab entdeckt wurde.
  • Internetkabel
    Illustration: Liana Franke
    39 000 Kilometer misst die längste Glasfaser im längsten Seekabel der Welt, dem »Sea-Me-We 3«. Es umspannt das Internetnetz zwischen Deutschland, Japan und Australien.
  • Spiegel
    Illustration: Liana Franke
    1665 erteilte der französische König Ludwig XIV. dem Finanzmann Nicolas Dunoyer und seinen Partnern ein exklusives Herstellungsprivileg für Spiegelglas. Die königliche Spiegelglasmanufaktur entwickelte das revolutionäre Tischwalzverfahren und in dem kleinen Dorf Saint-Gobain in der Normandie entstand das erste industrielle Glasunternehmen der Welt. Spiegel von Saint-Gobain schmücken seit 1684 die Galerie des royalen Schlosses Versailles bei Paris.
  • Christbaumschmuck
    Illustration: Liana Franke
    1847 ist der Christbaumschmuck aus Glas im thüringischen Lauscha aus der Not geboren worden: Der Überlieferung nach war ein Glasbläser mit seiner Familie derart in Armut geraten, dass er den Weihnachtsbaum nicht wie üblich mit Nüssen, Früchten und Süßigkeiten schmücken konnte. Er formte deshalb Früchte und Nüsse aus hohlem Glas – die Vorläufer der Christbaumkugeln. Um 1880 machte zunächst der Kaufhaus-Gründer Frank Winfield Woolworth den Christbaumschmuck aus Lauscha zum Exportschlager, der seither in alle Welt verkauft wird.
  • Otto-Schott-Büste
    Illustration: Liana Franke
    1875 wurde Otto Schott an der Universität Jena promoviert, wo er 1967 Namensgeber des Otto-Schott-Instituts für Glaschemie wurde (heute: Otto-Schott-Institut für Materialforschung). Otto Schott gilt als der Begründer der systematischen glaschemischen Forschung.