Neue Projekte
Digitaler Wandel
Land Thüringen fördert interdisziplinäres Graduiertenkolleg
Von der Digitalisierung bleibt kein Lebensbereich unberührt. In einem neuen Graduiertenprogramm nehmen Doktorandinnen und Doktoranden den Einfluss der Digitalisierung auf ökonomische Prozesse unter die Lupe. Sie wollen untersuchen, wie die Digitalisierung verschiedene Wirtschaftsakteure und Institutionen beeinflusst und welche Konsequenzen sich daraus für sie ergeben. Das Land Thüringen unterstützt die Graduiertenschule in den kommenden drei Jahren mit 1,35 Millionen Euro. »Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist die Generierung großer Datenmengen. Wir wollen neue statistische Methoden an sozialwissenschaftliche Forschungsfragen anpassen, um diese Daten nutzen zu können«, nennt Prof. Dr. Maik Wolters, der Sprecher des Kollegs, ein Forschungsziel. [sh]
Synapsen unter Beschuss
DFG-Forschungsgruppe untersucht Autoimmun-Gehirnentzündungen
In der neuen Forschungsgruppe »SYNABS« erforschen Neurologen, Physiologen, Neuroimmunologen und Mikroskopieexperten die Krankheitsmechanismen von autoimmun-bedingten Gehirnentzündungen, um neue Therapien zu finden. Die Gruppe mit Partnern in Deutschland, Österreich und Spanien wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten drei Jahren mit 3,9 Millionen Euro gefördert. Sprecher der Gruppe ist der Neuroimmunologe Prof. Dr. Christian Geis vom Universitätsklinikum Jena. Bei autoimmun-bedingten Gehirnentzündungen werden Antikörper gegen Rezeptoren im zentralen Nervensystem produziert, die die Signalübertragung an den Synapsen stören. Die Folgen sind Verwirrtheit, Psychosen, epileptische Anfälle oder Bewusstseinsstörungen. [vdG]
Altersvorsorge
Wirtschaftsexperten analysieren Haltung zur Rente
Die Rente ist nicht sicher. Doch wie weit ist diese Erkenntnis in der Bevölkerung verbreitet? Diese Frage stellt ein Forschungsprojekt, das die Jenaer Finanzwissenschaftlerin Prof. Dr. Silke Übelmesser mit einer Kollegin der Universität Mannheim bearbeitet. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales in den nächsten drei Jahren mit rund 290.000 Euro gefördert, durch einen Eigenanteil beträgt das Gesamtvolumen rund 390.000 Euro. Die Experten wollen herausfinden, ob das System der Altersvorsorge überhaupt verstanden wird und ob bei besserem Verständnis die Akzeptanz für Reformen und die Bereitschaft für mehr Eigeninitiative steigen. Sie fragen u. a. danach, welche Haltungen zur Altersvorsorge vorliegen und ob sich diese in verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden. Daraus sollen Empfehlungen für die Bildungs- und Sozialpolitik entwickelt werden. [PM]
Energiespeicher
EU-Ausbildungsprogramm zur Batterieforschung gestartet
Die Europäische Union (EU) fördert ein von der Friedrich-Schiller-Universität Jena koordiniertes »International Training Network«. Ziel des mit fast vier Millionen Euro geförderten Programms mit dem Titel »POLYSTORAGE« ist es, insgesamt 16 Doktorandinnen und Doktoranden für Führungsrollen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft auf dem Gebiet fortschrittlicher Energiespeicher zu qualifizieren. »In diesem sehr umfassenden Ausbildungsprogramm gehen Grundlagenforschung und angewandte Wissenschaft Hand in Hand«, sagt Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, der das Programm koordiniert. Das Programm beinhaltet Workshops, Kolloquien und eine Abschlusskonferenz. Insgesamt sind an »POLYSTORAGE" zwölf begünstigte Einrichtungen sowie dreizehn Partnerinstitutionen aus Forschung und Industrie beteiligt. [MK]
Jena-Experiment
DFG-Forschungsgruppe untersucht Ökosystemfunktionen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Forschungsgruppe zum »Jena-Experiment« mit fünf Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, welche Mechanismen den Zusammenhang von Biodiversität und Ökosystemfunktionen beeinflussen. Die Gruppe ist am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) angesiedelt, sowie den Universitäten Leipzig und Jena. Das rund zehn Hektar große Areal des »Jena-Experiments« in der Saale-Aue beherbergt ca. 500 Versuchsparzellen mit verschiedenen Kombinationen von Wiesenpflanzen. In diesem einzigartigen Freiland-Labor können Langzeitdaten gesammelt und so grundlegende Fragen zur Rolle der Artenvielfalt und zu Ökosystemfunktionen beantwortet werden. [PM]
Christen in der DDR
Kirchenhistoriker erforschen Diskriminierung von Christen in der DDR
Wehrkundeunterricht und paramilitärische Wettkämpfe - schon von Kindesbeinen an kamen die Bürgerinnen und Bürger der DDR mit der staatlichen Wehrpolitik in Kontakt. Wer sich widersetzte lief Gefahr, Diskriminierung auf rechtlicher oder sozialer, berufs- und bildungsbiographischer Ebene zu erleiden. Insbesondere Christen, die den Dienst an der Waffe verweigerten, haben solche Erfahrungen machen müssen. Ihrem Schicksal gehen Jenaer Kirchenhistoriker nun in einem neuen Projekt nach. Dafür erhält das Team um Prof. Dr. Christopher Spehr rund 600.000 Euro Fördermittel vom Land Thüringen. Die Ergebnisse sollen in einem interaktiven Web-Atlas öffentlich zugängig gemacht werden. Neben Archivmaterial werden auch Interviews mit Zeitzeugen als Quellen herangezogen. [KB]
Kulturgut in 3D
EU fördert digitales Kultur- und Sammlungsmanagement
Moderne Digitalisierungstechnik macht es möglich, authentische dreidimensionale Abbilder historischer Artefakte zu schaffen und diese so für die Nachwelt zu erhalten. Zudem können Kulturgüter durch die digitale Inwertsetzung aus dem Schatten verschlossener Magazine geholt und öffentlich zugänglich gemacht werden. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek beschäftigt sich seit 2017 ein Team um Dr. Andreas Christoph mit dieser Herausforderung. Sein Projekt »cultur3D« wird jetzt erneut von der Thüringer Staatskanzlei und der Europäischen Union gefördert. Bis Ende 2020 fließen weitere rund 1,3 Millionen Euro in das Projekt. Ziel ist es, Workflows optimaler Digitalisierungsprozesse zu entwickeln, die auch von anderen Einrichtungen genutzt werden können. [sh]
Medizintechnik
Kooperationsprojekt lässt Maschinen
besser lernen
Die Universitäten Ilmenau und Jena haben ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet, in dem die Sicherheit und Genauigkeit medizintechnischer Messgeräte erhöht werden soll. Dafür entwickeln sie innovative Methoden zum Einbau von »Intelligenz« in medizintechnische Geräte, wie Mikroskope, Tomographen oder Ultraschallgeräte.
Ziele des Projekts sind unter anderem intelligente Vorschlags- und Entscheidungssysteme, die die Bedienung der Medizintechnik und die Auswertung der Messergebnisse unterstützen und überwachen. So sollen Bedienungsfehler vermieden und die korrekte Analyse der Messdaten sichergestellt und vereinfacht werden. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesland Thüringen mit 1,35 Millionen Euro für fünf Jahre gefördert. Aus Jena beteiligt ist das Team um den Informatiker Prof. Dr. Joachim Denzler. [PM]