Neue Projekte

Kooperationen und Förderungen

Neue Testsysteme für Impfstoffe

Das INSPIRE-Team entwickelt physiologische Infektionsmodelle menschlicher Organe.

Foto: AG INSPIRE/UKJ

Forschungsteam am Klinikum erarbeitet Modelle für die Wirksamkeitstestung von Impfstoffen

Die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen hat gezeigt, dass biomedizinische und datenwissenschaftliche Innovationen neue Wege für die Impfstoffentwicklung eröffnen können. Der jetzt gestartete Inno4Vac-Verbund will diese Innovationen gezielt beschleunigen. Ein Partner des Verbundes ist die INSPIRE-Arbeitsgruppe, geleitet von PD Dr. Alexander Mosig am Institut für Biochemie II des Universitätsklinikums. Das Jenaer Team nutzt Stammzellen zur Entwicklung physiologischer Modelle menschlicher Organe, die die Interaktion mit Immunzellen nachbilden. Damit sollen Vorhersagen der Immunantwort und der Impfstoffwirksamkeit ermöglicht werden. Gefördert wird das Team im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit 41 Partnern aus elf europäischen Ländern mit etwa 800 000 Euro. [vdG]

3D-Hautmodell ersetzt Tierversuche

Neues 3D-Hautinfektionsmodell prüft die Wirksamkeit antimikrobieller Wundheilungsprodukte.

Foto: Heiko Hellmann/UKJ

Hautklinik entwickelt Prüfverfahren für antimikrobielle Wundheilungsprodukte

Das Forschungslabor der Hautklinik arbeitet an praxisnahen Hautinfektionsmodellen und reproduzierbaren Verfahren, mit denen sich Hautverletzungen nachbilden lassen. In Kooperation mit einem Wirtschaftspartner entwickeln die Forschenden um PD Dr. Cornelia Wiegand derzeit als Alternative zu Tierversuchen ein standardisiertes Prüfverfahren für die Wirksamkeit antimikrobieller Wundheilungsprodukte. Im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Kooperationsprojekt »InVitroWund« kommt ein dreidimensionales Modell der menschlichen Haut zum Einsatz, das Ober- und Lederhaut vollständig nachbildet und zentrale Funktionen des Organs aufweist. Ziel ist es, in der Kunsthaut eine Umgebung zu erzeugen, die einer echten Wunde so ähnlich wie möglich ist. [vdG]

Stressabbau

Streicheln beruhigt und hilft dabei, Stress abzubauen.

Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Studie untersucht, ob Streicheln Nervenfasern wachsen lässt

Menschen haben einen besonderen Sinn, mit dem sie emotionsgesteuerten Körperkontakt über sogenannte C-taktile Nervenfasern aufnehmen können. Doch ab welchem Alter sind diese speziellen Nervenfasern ausreichend ausgebildet, so dass Berührungen wahrgenommen werden? Das wollen Psychologinnen der Universität Jena um Prof. Dr. Ilona Croy und Medizinerinnen und Mediziner aus Jena und Dresden in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen in Frankreich, Norwegen und Ungarn herausfinden und dadurch möglicherweise eine Methode entwickeln, die Frühgeborenen beim Stressabbau hilft. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt unterstützt das Projekt »PreTouch – Taktil-Sensorische Beeinträchtigung von C-LTMR-Afferenzen bei Frühgeborenen und Interventionsansätze« mit rund 1,1 Millionen Euro. [sh]

Osteuropa

Prof. Dr. Joachim von Puttkamer untersucht die Frage des Konstitutionalismus in Osteuropa.

Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Historikerinnen und Historiker erforschen illiberale Demokratien

In einigen Ländern Ostmitteleu­ropas haben sich Regierungen etabliert, die ganz offensiv eine illi­be­rale Version als eine eigene Spielart der Demokratie propagieren – allen voran Polen und Ungarn. Welches Verfassungsver­ständ­nis dem zugrunde liegt, auf welchen Traditionslinien es aufbaut und was es für das restliche Europa bedeutet, das wollen Osteuropa-Expertinnen und -Experten um Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Foto) gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Erfurt, Budapest und Warschau sowie von der Tschechischen Akademie der Wis­senschaften in Prag erforschen. Die Volkswagenstiftung unterstützt das internationale Projekt »Towards Illiberal Constitutionalism in East Central Europe: Historical Analysis in Comparative and Transnational Perspectives« im Rahmen ihres Förderangebots »Heraus­forderungen für Europa« über die kommenden vier Jahre mit knapp 1,5 Millionen Euro. [sh]

Das virtuelle Klassenzimmer

Eine Probandin während eines Experiments im virtuellen Klassenzimmer.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Erziehungswissenschaftliche Studie zum Einsatz von VR-Brillen bei der Ausbildung von Lehrkräften

Digitales Lernen hat während der Corona-Pandemie viel Aufmerksamkeit erhalten. Diesen Faden greift der Jenaer Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Alexander Gröschner in einem neuen Forschungsprojekt auf. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Finnland, Israel, der Türkei und den USA untersucht er, wie virtuelle Realität die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern bereichern kann.
Unterstützt werden die Forschenden von der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI) sowie der Jacobs Foundation. Für die Studie begeben sich Probandinnen und Probanden per VR-Brille in virtuelle Klassenräume und können verschiedene Unterrichtsformen und -inhalte ausprobieren. Anschließend geben sie ihre Erfahrungen zu Protokoll. [sh]

Digitales Chemiestudium

Das geförderte Projekt wird die Synthesepraktika erweitern.

Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

Mit neuer Projektförderung sollen Vorteile der digitalen Lehre im Chemiestudium vertieft werden

Hybride Lehrformate haben in den vergangenen Jahren zunehmend Einzug in den Lehralltag gehalten. Auf deren Vorteile will die Universität Jena auch nach der Pandemie nicht verzichten und sie sogar weiterentwickeln. Das Projekt »Automatische Synthese und Online-Überwachung von Reaktionen im chemischen Praktikum mittels Cloud-Anwendungen«, welches von den Chemikern Prof. Dr. Timm Wilke und Prof. Dr. Ulrich S. Schubert geleitet wird, unterstützt der Fonds der Chemi­schen Industrie nun für ein Jahr mit 25 000 Euro. Das Projekt wird die Synthese­prak­tika erweitern. Konkret sollen Reak­­tionen automatisiert in einem Syntheseroboter durchgeführt und mit dem Messsystem LabPi online überwacht werden. Anschließend werden die Daten in eine zugehörige Cloud übertragen. [AB]

Innovationen

Wie entstehen Innovationen? Hier der Blick in ein Labor am Zentrum für Innovationskompetenz.

Foto: Anna Schroll

Projektstart zu Innovationen mit europäischer Allianz

Zusammen mit ihren Partnern der Hochschulallianz EC2U konnte die Universität Jena erfolgreich das mit rund zwei Mio. Euro von der EU geförderte Projekt »Research and Innovation for Cities and Citizens« (RI4C2) einwerben. Das Projekt soll ein paneuropäisches Wissens­ökosystem fördern und Impulse für Forschung und Innovationen in den Universitäten und Städten geben. Ziel ist es, das Netzwerk EC2U als Vorreiter und Treiber von Innovationen zu positionieren. Die Universität Jena ist vor allem für das Thema Innovation verantwortlich. Das EC2U-Konsortium besteht aus sieben Universitäten, die Bildung und Forschung als gemeinsame Leitlinien haben: die Universität Coimbra, die Universität Alexandru Ioan Cuza in Iaşi, die Universität Jena, die Universität Pavia, die Universität Poitiers, die Universität Salamanca und die Universität Turku. [Strauß/Hillinger]

Südkaukasus

Zum Forschungsteam gehören auch die Doktorandinnen Veronika Pfeilschifter (l.) und Irena Gonashvili.

Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Forschende analysieren Außenpolitik der Europäischen Union

Jahrzehntelang zielte die Außenpolitik der Europäischen Union auf Institutionalisierung und Transformation ab, durch die sie direkt Probleme und Konflikte in ihren Nachbarregionen lösen wollte. Dieser Ansatz war jedoch nicht so erfolgreich wie erhofft. Deshalb steuerte die EU 2016 um und versucht nun, einzelne Staaten von innen heraus widerstandsfähiger zu machen und ihre Resilienz zu stärken. Welchen Einfluss die neue Strategie auf die Staaten des Südkaukasus hat, das analysiert ein Team vom Institut für Slawistik und Kaukasusstudien der Universität Jena in einem Projekt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben »Resilience in the South Caucasus: prospects and challenges of a new EU foreign policy concept«, in dem die Doktorandinnen Veronika Pfeilschifter (l.) und Irena Gonashvili mitarbeiten, über die kommenden drei Jahre mit rund 900 000 Euro. [sh]